24.5.2023 Landkreis Unterallgäu. Der Landkreis Unterallgäu wächst seit Jahren und kratzt inzwischen an der 150.000-Einwohner-Marke. Ist diese erreicht, vergrößert sich der Kreistag bei der darauffolgenden Kommunalwahl von 60 auf 70 Mitglieder und es stellt sich die Frage, ob der Sitzungssaal im Mindelheimer Landratsamt erweitert werden muss. Da diese aber noch nicht geklärt ist, entschied sich der Bauausschuss beim Brandschutz im Sitzungssaal für Maßnahmen, die noch alles offenlassen.
Seit 2018 wird der Brandschutz im Landratsamt verbessert, erläuterte Hochbauamtsleiter Thomas Burghard. Als eine der letzten größeren Maßnahmen seien nun Arbeiten an dem aus dem Jahr 1968 stammenden Sitzungssaal an der Reihe. „Wenn wir nichts tun, wäre der Sitzungssaal nicht mehr öffentlich nutzbar“, erklärte Landrat Alex Eder.
Der Bauausschuss folgte dem Vorschlag der Verwaltung, den Sitzungssaal und den sich anschließenden Aufenthaltsbereich mit einer feuerhemmenden Glaskonstruktion vom Treppenhaus abzutrennen. Bei einem Brand könnten Besucher des Sitzungssaals dann durch ein Büro und von dort über eine bereits vorhandene Außentreppe an der Nordseite fliehen. Die neue Glaskonstruktion soll laut Burghard im kommenden Jahr eingebaut werden und den offenen Charakter möglichst bewahren.
Landrat Eder sprach von einer „charmanten Lösung“. Denn diese sei mit Kosten in Höhe von voraussichtlich rund 25.000 Euro nicht nur deutlich günstiger als die Alternative, sondern stehe auch einer möglichen späteren Erweiterung des Saals nicht im Weg. Zwar sei es sehr wahrscheinlich, dass man ab der kommenden Kommunalwahl im Jahr 2026 zehn Kreistagsmitglieder mehr unterbringen müsse. Allerdings können man wie in Corona-Zeiten – als Abstände eingehalten werden mussten – bei Sitzungen des kompletten Gremiums aufs Mindelheimer Forum ausweichen. „Der Druck ist nicht ganz so groß, zwingend bis 2026 etwas baulich lösen zu müssen“, sagte Eder.
Um die Brandschutzvorgaben zu erfüllen, wäre es auch möglich gewesen, die Eingangstüre zum Sitzungssaal auszutauschen und eine neue Außenfluchttreppe vom Sitzungssaal ins Freie zu errichten. Samt neuer Fassadenelemente, die man beim Einbau einer Fluchttreppe aus energetischen Gründen am besten gleich miterneuert hätte, wären Gesamtkosten in Höhe von rund 90.000 Euro angefallen.
Diese Maßnahmen sind nun – sofern die vom Bauausschuss favorisierte Lösung auch von der Bauaufsicht genehmigt werden – nicht erforderlich und über eine Sanierung des Sitzungssaals kann später gemeinsam mit einer möglichen Erweiterung entschieden werden.