Stadtgespräch in Lindau: Blumenkübel

3.5.2023 Lindau (Bodensee). Anfang April haben die Garten- und Tiefbaubetriebe Lindau neue Blumenkübel in der Maximilianstraße aufgestellt und prompt wurden sie zum Stadtgespräch. Um zu erklären, was es mit den Blumenkübeln auf sich hat und warum sie noch nicht bepflanzt sind, aber bald werden, hier ein kleiner Fakten-Check.

Warum wurde die Anschaffung der Blumenkübel beschlossen?

In Anlehnung an die Pflanzbehälter, die im Zuge des Projekts Inselhalle angeschafft und ausgewählt wurden, erfolgte der erste Beschluss für die Anschaffung neuer Pflanzbehälter am Seehafen in der Werkausschusssitzung vom 14.11.2019. Dabei wurde beschlossen, dass einerseits die Pflanzinseln inklusive Sitzgelegenheit am Seehafen und andererseits die eckigen Pflanzbehälter für die Fußgängerzone (inkl. angrenzenden Bereichen) angeschafft werden sollen. In der Werkausschusssitzung vom 23.07.2020 wurde dann der zweite Beschluss für weitere Pflanzbehälter in der Fußgängerzone gefasst.

Warum mussten sie erneuert werden?

Die alten Pflanzbehälter, die aus den 80er Jahren stammten, waren nicht mehr zeitgemäß, teilweise defekt und unattraktiv. Des Weiteren gab es ein Sammelsurium an diversen verschiedenen Modellen, die einem einheitlichen Stadtbild nicht mehr gerecht waren.

Warum gab es die Verzögerungen?

Aufgrund der Kosten, wurde die Beschaffung (siehe Beschlüsse) auf mehrere Haushaltsjahre aufgeteilt. Die letzte Beschaffung wurde Mitte 2022 initiiert, die Lieferung erfolgte wegen Lieferschwierigkeiten leider erst Anfang 2023.

Wer hat die Entscheidung über Form und Material getroffen?

Die Entscheidung wurde in politischen Gremien getroffen. Grundsätzlichen verfolgen wir das Ziel eines einheitlichen Stadtmobiliars. Daher wurden in der Vergangenheit auch di-verse Beschlüsse gefasst, welche die Beschaffung von Bänken, Mülleimern, Pollern usw. vereinheitlichen sollten. Wie oben bereits beschrieben, erfolgte die Auswahl im Zuge des Projektes Inselhalle (ca. 2018). Die Materialauswahl fiel auf Cortenstahl, weil dieses Ma-terial sehr robust ist (z.B. Vandalismus, Kollisionen mit PKW, mehrmaliges umstellen we-gen Veranstaltungen usw.) und sich in das Stadtbild einfügt. Anzumerken hierbei ist noch, dass die Pflanzbehälter neu sind und die Patina sich noch voll ausprägen wird.

Warum sind die Pflanzbehälter „so teuer“?

Grundsätzlich kann man Stadtmobiliar nicht mit herkömmlichen Mobiliar vergleichen, das beispielsweise im Baumarkt erhältlich ist. Gerade die Robustheit, unter anderem gegen Vandalismus oder Kollisionen mit PKW, ist bei Stadtmobiliar zu beachten und schlagen sich im Preis nieder. So haben die von uns ausgewählten Pflanzbehälter zum Beispiel eine robuste Materialstärke und gute Verarbeitungsqualität. Außerdem habe sie eine Anstau-bewässerung mit Ablaufvorrichtung, Innendämmung mit Vliesgittermatte und eine Stapleraufnahme für den Transport. Das erleichtert und minimiert den Pflegeaufwand.

Warum sind die Pflanzbehälter „so groß“?

Groß ist relativ, die alten waren nur geringfügig kleiner, jedoch niedriger. Für die Solitär-gehölze, die bereits gepflanzt sind, ist ein entsprechend großer, durchwurzelbarer Raum vorzusehen, da diese sich sonst nicht entwickeln können.

Warum sind es „so viele“ Pflanzbehälter?

Bisher waren auf der gesamten Insel rund 120 Pflanzbehälter im Einsatz. Die 36 Stück neuen Pflanzbehälter sollen eine optische Wirkung haben und das Stadtbild aufwerten. So sind bereits zehn Pflanzbehälter mit Solitärgehölzen bepflanzt, die in Zukunft Hitzeinseln vermeiden und Aufenthaltsqualität schaffen sollen. Die übrigen, alten Standorte / Pflanz-behälter auf der Insel sollen in Zukunft aber auch auf den Prüfstand gestellt werden. Langfristiges Ziel ist es, das Stadtbild aufzuwerten aber auch den Unterhaltsaufwand, wie das Gießen, bei den GTL zu reduzieren.

Warum konnte man sie mit Blick auf die aktuelle Haushaltslage nicht wieder abbestellen?

Die Bestellung wurde bereits Mitte 2022 ausgelöst. Zu diesem Zeitpunkt war nicht absehbar, was die Zukunft bringt. Da die Produktion unverzüglich initiiert wurde, konnte im Herbst 2022 die Bestellung nicht mehr rückgängig gemacht werden.

Würde man in der jetzigen finanziellen Haushaltslage die Pflanzbehälter bestellen?

Davon ist nicht auszugehen, außer es gäbe eine Förderung oder eine Finanzierung durch Dritte.

Warum wurden die Pflanzbehälter schon leer aufgestellt?

Die Aufstellung der Pflanzbehälter ist zeitintensiv. In der jetzigen Phase, kurz vor Pflanzung der Sommerbepflanzung, ist die Arbeitsauslastung bei den GTL sehr hoch und es wäre kein Zeit mehr gewesen, die Pflanzbehälter aufzustellen.

Warum gibt es keine Frühjahrsbepflanzung?

Im Zuge der angespannten Haushaltslage wurden die freiwilligen Leistungen für 2023 reduziert. Da es sich bei der Bepflanzung (leider) um eine freiwillige Leistung handelt, wurde sich darauf verständigt, das Frühjahrs-, sowie die Pflanzung der Palmen / Überwinterungspflanzen in 2023 zu reduzieren.

Was hätte eine Frühjahrsbepflanzung gekostet? Welcher Pflegeaufwand wäre hier entstanden?

Durch den Entfall der Frühjahrsbepflanzung konnten externe Dienstleistungen in anderen Bereichen reduziert werden. Die Mitarbeitenden, welche die Pflanzung durchgeführt hätten, haben so zum Beispiel Straßenbegleitgrün gepflegt. Die Einsparung beläuft sich auf rund 32.000 Euro.

Warum durften die Händler nicht selber Blumen pflanzen?

Der Pflanzung durch Dritte konnten nicht zustimmen werden, da nicht sichergestellt werden konnte, dass geeignete Pflanzen beschaffen werden, die keine Krankheitserreger, Pilze oder ähnliches haben und damit dann das Substrat im Pflanzbehälter verunreinigen. Unter Umstände hätte so das gesamte Substrat ausgewechselt werden müssen. Außerdem hätten auch diese Pflanzen gepflegt und gegossen werden müssen, was wiederum Geld kostet.

Warum haben andere Beete im Stadtgebiet Frühjahrsbepflanzung erhalten?

Die Nicht-Bepflanzung von Pflanzbehältern ist nicht weiter kritisch, wenn man aber Flächenbeete nicht bepflanzt, verunkrauten diese und es wäre ein Komplettaustausch der Substraterden notwendig.

Was für eine Sommerbepflanzung wird eingepflanzt??

In den Pflanzbehältern wird Mitte Mai klassischer Wechselflor gepflanzt. In den Flächenbeeten soll ab 2024 dann eine Kombination aus Wechselflor und Stauden entstehen, um die Artenvielfalt zu gewährleisten und den Unterhaltswand (Auswechslung Staudenpflanzungen nur alle 6 bis 8 Jahre notwendig) reduzieren zu können.

Was ist mit den alten Pflanzbehältern passiert?

Viele der alten Pflanzbehälter waren gerissen und kaputt. Die restlichen, intakten Behälter wurden bei den GTL zwischengelagert und können nun für andere Zwecke genutzt werden. Sie können unter anderem bei Veranstaltungen oder temporärer Parkplatzbepflanzung zum Einsatz kommen.

Wann wurde beschlossen, keine Frühjahrsbepflanzung vorzunehmen?

Im Zuge der Haushaltsberatungen für das Jahr 2023. Im Januar wurde dann im Finanz-ausschuss der Empfehlungsbeschluss für den Stadtrat gefasst, die Einsparung zu vollziehen. Der Stadtrat hat dem am 1. März 2023 zugestimmt.

Was passiert im Winter/Herbst?

Nach der Sommerbepflanzung wird ein Teil der Pflanzbehälter stehen bleiben, ein anderer Teil wird umgesetzt, da dann größere Fest wie z.B. der Jahrmarkt oder die Hafenweihnacht den Platz brauchen. Einige Pflanzbehälter werden dort bleiben und wie jedes Jahr, unter Leitung vom City-Management, mit Christbäumen, geschmückt von Kindern versehen.

Wird es im nächsten Jahr wieder eine Frühjahrsbepflanzung geben?

Ab 2024 soll es nach aktuellen Stand wieder eine Frühjahrsbepflanzung geben. Über das neue Konzept, die Kombination aus Wechselflor und Staudenbepflanzung, werden dann die nötigen finanziellen Einsparungen umgesetzt. Die Entscheidung für die Umsetzung des neuen Konzeptes soll im Werkausschuss am 8. Mai 2023 fallen.

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