„Draußen umgeschaut“ April / Mai 2023 – Die Rauchschwalbe

25.4.2023 Landkreis Lindau. Der Landschaftspflegeverband Lindau-Westallgäu e. V. stellt unter dem Motto „Draußen umgeschaut“ alle zwei Monate eine Tier- oder Pflanzenart in der lokalen Presse und auf den Internetseiten des LPV beim Landkreis Lindau (Bodensee) vor.

Schwalben gelten bei uns als Frühlingsbringer, doch „eine Schwalbe macht noch keinen Sommer“. Diese Aussage bezieht sich wohl auf die frühe Rückkehr der Rauchschwalbe (Hirundo rustica), die vereinzelt schon ab Mitte März bei uns aus ihren weit entfernt gelegenen Überwinterungsgebieten in Afrika zurückkommt.

Die auch weithin bekannte Mehlschwalbe (Delichon urbicum) kommt etwas später jetzt ab Mitte April und Mai aus den Überwinterungsgebieten an.

Die Rauchschwalbe kann man von der Mehlschwalbe auch an ihrem lang gegabelten Schwanz unterscheiden. Ihr Kopf und Rücken glänzen stählern dunkelblau. Die Stirn und die Brust sind kastanienbraun, während der Bauch weiß gefärbt ist.

Die Rauchschwalbe sorgt bei uns während der Sommermonate für Nachwuchs. Sie lebt in engster Nachbarschaft mit uns Menschen und brütet vor allem in Ställen und Scheunen. Rauchschwalben bauen kunstvolle, napfförmige Nester aus mit Speichel vermengten Lehmklümpchen. Für den Nestbau benötigen sie bis zu 1.400 solcher Klümpchen, wofür sie eine Wegstrecke von etwa 220 km zurücklegen. Sie brütet meist zweimal im Jahr mit einem Gelege von 4-6 Eiern. Die Brutzeit beträgt etwa 15 Tage.

Die Nestlinge brauchen bis zu 24 Tage Zeit zum Wachsen bis sie ausfliegen. Die Rauschschwalbe ist ein reiner Insektenfresser, der seine Beute ausschließlich in der Luft jagt. Manchmal sammeln sich Schwalben im Herbst nebeneinandersitzend auf Stromleitungen oder Weidezäunen. Ab September verlässt sie ihr Brutgebiet.

Die Rauchschwalbe wird in Bayern auf der Roten Liste der Brutvögel in der Vorwarnstufe geführt. Die illegale Zerstörung von Nestern und der Insektenschwund führten in den letzten Jahrzehnten zu einem massiven Rückgang der Schwalbenbestände. Modere, luftige Laufställe werden zumeist nicht von der Rauschschwalbe angenommen, da sie ihr Nest gerne an windgeschützten Stellen baut. Zudem ist Lehm durch Bodenversiegelung als Baumaterial knapp geworden. Weiterhin braucht sie kleinräumig strukturierte und vielfältige Landschaften, wo sie genügend Fluginsekten finden kann.

In einem Biodiversitätsprojekt fördert der Landschaftspflegeverband die Rauchschwalbe und andere Gebäudebrüter und stellt Haus- und Hofeigentümern Nisthilfen zur Verfügung. Bei Interesse an einer Beratung wenden Sie sich an den Landschaftspflegeverband unter 08382/270-381.

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